Zuletzt aktualisiert am 6. Juni 2020
Die Bindungsorientierte Erziehung, Attachment Parenting ist vor allem durch William Sears, einem amerikanischen Kinderarzt bekannt. 2001 erschien sein Buch „The attachment parenting book“.
Die Ursprünge finden sich jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg in Benjamin Spocks Veröffentlichung „Säuglings- und Kinderpflege“ (1946). 1975 wurde Jean Liedloff mit ihrem Kontinuum-Konzept bekannt. In ihrem Buch „Auf der Suche nach dem verloren Glück“ geht sie den Ursprüngen unseres Zusammenlebens mit Kindern auf den Grund. Sie besuchte die Yequana-Indianer in Venezuela, um zu beobachten wie dieses ursprünglich lebende Volk mit Kindern umgeht.
Der Grundgedanke der bindungsorientierten Erziehung ist dabei, dass ein Neugeborenes in eine Welt hinein geboren wird, die es nicht kennt. Seine Gene wissen nichts von unserem rasantem kulturellem Fortschritt. Das Baby hat, wenn es schreit, tatsächlich Angst, wenn es alleine und hilflos liegen gelassen wird. Angst zu Sterben, weil es alleine nicht überlebensfähig ist. Kinder die so schreien hatten offenbar in unserer Vergangenheit Selektionsvorteile stillen Babys gegenüber, sodass auch noch heute alle Babys schreien, wenn man sie zu lange alleine liegen lässt. Dieser Mechanismus war offenbar eine erfolgereiche Überlebensstrategie.
Und da ein Neugeborenes unsere Welt nicht kennt, sorgen wir als Eltern dafür, dass es sich hier wohl fühlt. Die bindungsorientierte Erziehung verlangt von uns Eltern, dass wir uns sofort und vollständig (soweit es uns in jedem Moment möglich ist) uns zuerst um die Bedürfnisse unseres Neugeborenen kümmern.
Dazu gehört nach Sears:
- sofortige Aufnahme von Blickkontakt mit dem Kind nach der Geburt
- Stillen nach Bedarf
- Tragen
- Co-Sleeping (Kind schläft im oder in unmittelbarer Nähe zum Elternbett)
- Aufmerksamkeit auf die Signale des Kindes, um dem letzten Signal (lautes Schreien) zuvor zu kommen
- Verzicht auf jegliches Training (z.B. Schlaftraining)
- Balance der Bedürfnisse von Mutter und Kind
Im Coaching gehe ich auf diese Grundhaltung ein. Mir als Coach ist es jedoch wichtig den eigenen Weg in der Erziehung und Beziehung zu unseren Kindern zu finden. Ich denke, dass es nichts bringt eine Haltung oder Werte „auswendig“ zu lernen. Und es ist auch nicht möglich. Im Coachingprozess geht es darum eine eigene Haltung zu entwickeln. Ich biete die Werte und die Haltung der bindungsorientierten Erziehung an, weil ich sie für mich als stimmig erlebe. Als Biologin verstehe ich auch die Sinnhaftigkeit, die man unserer evolutiven Entwicklung zugrunde legen kann.
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