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Geldanlage ist nicht mühsam und kompliziert! – Finanzmonat Mai Teil 3/5

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Zuletzt aktualisiert am 31. Mai 2020

Gastartikel von Philipp von Phinanzieller Freiheit

„Kompliziert“, „mühsam“, „langweilig“ und „unsexy“ zählen sicherlich zu den Adjektiven, die am häufigsten mit Geldanlage verbunden werden. Ich möchte dir eine Strategie der Geldanlage näher bringen, auf die diese Adjektive nicht unbedingt zutreffen. Sie nennt sich „passives Investieren“ und ist super für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet.

Zu mir

Philipp Phinanzielle Freiheit

Mein Name ist Philipp, ich bin 23 und studiere im 10. Semester Medizin. Für die Themen Finanzen und Geldanlage, interessiere ich mich schon mehrere Jahre. Seit meinem 18. Lebensjahr, habe ich unzählige Bücher und Studien, über das Thema Geldanlage, gelesen und auch selbst damit begonnen Geld zu investieren. Vor einiger Zeit habe ich mit „PHInanzielle Freiheit“ einen Finanzblog gestartet, der das Thema Geldanlage vor allem jüngeren Generationen näher bringen soll.

Geldanlage und Adjektive

„Geldanlage ist unsexy und langweilig!“

Das empfindet wohl der Großteil der Bevölkerung. Wirklich Spaß haben die Wenigsten an den eigenen Finanzen.

Trotzdem ist es wichtig, sich mit dem eigenen Geld auseinanderzusetzen. Ich würde die Alternative, sich bis zur Rente abzuarbeiten und im Alter jeden Cent umdrehen zu müssen, nämlich auch nicht unbedingt als attraktiv bezeichnen. Die Beschäftigung mit dem Thema Geldanlage, ist für dich vielleicht nicht interessant oder spannend. Dennoch ist sie notwendig, damit du dich vor einer drohenden Altersarmut schützen kannst!

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„Geldanlage ist kompliziert und mühsam!“

Du denkst, dass es kompliziert und anstrengend ist, sich regelmäßig Geschäftsberichte von zig Unternehmen anzuschauen und diese zu analysieren? Damit hast du vollkommen recht! Wenn du einen Vollzeitjob hast und Zeit mit deinen Kindern verbringen willst, wirst du die nötige Zeit dafür vermutlich kaum aufbringen können. Wenn dir das Ganze zusätzlich keine Freude bereitet, wirst du deine kostbare Zeit dafür auch gar nicht opfern wollen.

Es gibt aber eine Alternative zu dem sogenannten „aktiven Investieren“. Diese würden vermutlich auch die wenigsten als „sexy“ bezeichnen, aber zumindest ist sie nicht kompliziert und auch nicht zeitraubend. Sie macht das nötige Übel, der privaten Geldanlage, also ein bisschen erträglicher. Ich rede vom „passiven Investieren“ mit Indexfonds bzw. ETFs (Exchange Trated Funds) – Klingt auf den ersten Blick auch nicht sonderlich easy, ist es aber.

Was ist passives Investieren?

Lass uns kurz auf die Grundlagen des passiven Investierens eingehen. Im nächsten Artikel, gibt es dann Details.

Aktives Investieren ist anstrengend und wenig erfolgreich

Wie schon erwähnt ist es mühsam und kompliziert einzelne Unternehmen zu suchen und zu analysieren. Viele Menschen wollen zwar in Aktien investieren, sich die Mühe der Unternehmensbewertung allerdings nicht antun. Deshalb investieren sie in aktiv gemanagte Fonds. Dort sitzt ein Fondsmanager mit seinen Analysten und versucht die „richtigen“ Aktien auszuwählen. Das Problem ist nur, dass (teure) aktive Fonds im Schnitt schlechter laufen als passive. Bei passiven Fonds, wird einfach in einen Index, wie den DAX oder den S&P 500 investiert. Mehr dazu gibts gleich!

Die meisten Fondsmanager sind also in der Regel vor allem teuer, ohne dabei irgendeinen Mehrwert für Privatanleger zu bieten.

Wenn es nicht einmal die „Profis“ mit ihren unzähligen Analysten schaffen langfristig besser zu sein als die Indexfonds, dann brauchen wir das als kleine Privatanleger, mit begrenzter Zeit und begrenzten Ressourcen wohl kaum versuchen.

Die Alternative zum aktiven Investieren

Heute ist es nicht mehr notwendig selbst Unternehmen analysieren, oder in teure Fonds zu investieren, die zwar diverse Banken und Fondsmanager vermögend machen, aber sicher nicht dich.

Du kannst ohne großen Aufwand oder Kosten in nahezu die gesamte Weltwirtschaft investieren. Dies wird dir durch die bereits erwähnten „ETFs“ (Exchange Traded Funds) oder Indexfonds ermöglicht. Wie der Name schon sagt, handelt es sich auch hierbei um Aktienfonds, die sich von den aktiven allerdings deutlich unterscheiden. ETFs kommen ohne ein Fondsmanagement und unzählige Analysten aus. Das führt zu einer enormen Kostenersparnis, von der du als Anleger profitierst.

Vielleicht fragst du dich, wer jetzt entscheidet in welche Aktien der Fonds investiert, wenn dieser keine hochbezahlten Anzugträger für die Aktienauswahl engagiert.

Wie werden Aktien für ETFs ausgewählt?

Ganz einfach: Ein ETF bildet einen ganzen Index ab. „Hä?“ – Bringen wir Licht ins Dunkel!

In einem Aktienindex, sind diverse Unternehmen anhand von festgelegten Kriterien gelistet. Einer der bekanntesten Indizes im deutschen Raum ist der „DAX“. Damit eine Firma in diesen aufgenommen wird, muss sie zu den 30 größten Unternehmen Deutschlands zählen.

„Du hast mir gerade versprochen, dass ich in nahezu die gesamte Weltwirtschaft investieren kann und redest irgendwas von 30 deutschen Unternehmen?“ Berechtigter Einwand. Der DAX ist nur ein bekanntes Beispiel. Weniger bekannt, aber viel besser für passive Investoren geeignet, ist beispielsweise der MSCI World Index*. In diesem sind die 1600 (!) größten Unternehmen aus den 23 Industrienationen enthalten. Wer in einen ETF investiert, der sich an diesem Index orientiert, bildet somit ungefähr 85% der Weltwirtschaft ab.

*Das soll weder eine Anlageempfehlung oder eine Beratung sein, sondern nur ein Beispiel für einen breit streuenden Index!

Wie investiert ein ETF in so viele Unternehmen?

Am nachvollziehbarsten wäre es, wenn der Index einfach Aktien von allen Unternehmen kauft, die in diesem Index enthalten sind. Einige ETF-Anbieter gehen auch tatsächlich so vor, es gibt aber auch andere, ein bisschen kompliziertere Möglichkeiten für die „Replikation“ dieser Indizes. Auf diese werde ich im nächsten Artikel eingehen.

Welche Rendite darf man sich beim passiven Investieren erwarten?

[Anmerkung von Sonja: Rendite ist soetwas wie der Gewinn, den deine Aktien oder ETFs abwerfen.] Es ist bekanntlich nur Wahrsagern vorbehalten in die Zukunft zu schauen. Ich bin nur ein bescheidener passiver Investor und kann das leider nicht.

Daher ist mir mir also nicht möglich zu versprechen, dass du in den nächsten X Jahren eine Rendite von X% erreichst.

Was wir aber gemeinsam machen können, ist einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Dort sehen wir, dass ein langfristiger Anleger im Schnitt fast 8% jährliche Rendite erreichen konnte.

Ich weiß. Mit diesen Prozentangaben fängt man zunächst eher wenig an. Gehen wir davon aus, dass Du momentan 1000€ hast, die du die nächsten Jahre nicht brauchst und somit entbehren kannst. Außerdem schaffst du es monatlich 200€ auf die Seite zu legen und zu investieren. Was passiert mit dem Geld in 10 Jahren, wenn wir von 7,7% jährlicher Rendite ausgehen?

In diesen 10 Jahren, hättest du insgesamt 25.000€ investiert. Insgesamt wäre dein Depot jetzt 37.789,44€ wert. Der Einfachheit halber, habe ich die Steuer bei dieser Berechnung weggelassen. Du hättest also eine Rendite von 12.789,44€ gemacht. Das Ganze ohne viel Arbeit oder Aufwand.

Ich möchte dich aber auf zwei Tatsachen hinweisen:

  • Mit ETFs investierst du in Aktien!
  • Die durchschnittliche Rendite betrug in der Vergangenheit 7,7%/Jahr. Das heißt aber nicht, dass dein Portfolio jedes Jahr um diesen Betrag gestiegen wäre. Die Schwankungen waren teils erheblich. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Es kann auch mal um 20% nach unten gehen. Bei einer Wirtschaftskrise auch über 50% und mehr. Wer in ETFs und somit in Aktien investiert, MUSS also in der Lage sein mit diesen Schwankungen zu leben. Wenn du deine Risikotoleranz nicht wirklich abschätzen kannst, lohnt es sich für dich wahrscheinlich mit kleineren Beträgen anzufangen und zu schauen, wie du dich mit deinen Investitionen und ihren Schwankungen fühlst.
  • Ich habe keine Glaskugel.
  • Darauf bin ich schon eingegangen, möchte es aber nocheinmal hervorheben: Es ist unmöglich exakt vorherzusagen, welche durchschnittliche Rendite in den nächsten 5, 10 oder 100 Jahren erzielt werden kann. Die Vergangenheit ist zwar ein Anhaltspunkt, anhand dieser aber definitiv auf zukünftige Entwicklungen schließen zu wollen, funktioniert leider nicht.

Warum du noch nichts von ETFs gehört hast?

Ganz einfach. Das Einkommen von vielen Menschen und „Bankberatern“ (ich bevorzuge eher die Bezeichnung „Bankverkäufer), hängt davon ab dir zu raten in aktiv gemanagte Fonds zu investieren.

Bank“berater“ erhalten meist Provisionen für den Verkauf von diversen bankeigenen Fonds. Das heißt, dass sie nicht unbedingt daran interessiert sind dich bei der Wahl, des für dich besten Produkts, zu beraten, sondern dir eines zu verkaufen, dass ihnen eine entsprechende Provision bringt.

Wie viel kostet dich ein Anlagegespräch mit deinem Bankberater? In der Regel nichts und du bekommst auch noch einen guten Kaffee. Wie sieht es aber bei deinem Steuerberater, Anwalt, Fitnesstrainer aus? Dort zahlst du meist ordentliche Stundensätze.

Das Problem liegt im Bezahlungsmodell. Ein Steuerberater oder Fitnesstrainer ist daran interessiert einen guten Service für DICH anzubieten, damit du wieder zu ihm kommst. Bei Bankverkäufern ist dieses Modell leider ein bisschen anders. Dort steht die Provision häufig im Vordergrund. Bankberater, die dir Produkte verkaufen, die ihnen eine hohe Provision bringen, verdienen wesentlich besser als die, die dir passive Investmentfonds bzw. ETFs empfehlen würden.

Zusammenfassung und Ausblick

Das passive Investieren mit ETFs, bietet Privatanlegern die Möglichkeit einfach, schnell und unkompliziert an der Entwicklung der Weltwirtschaft teilhaben zu können. Langfristig darf man sich vermutlich eine Rendite von 5-7%/Jahr erwarten, muss dafür allerdings bereit sein die Schwankungen, die eine Investition in den Aktienmarkt mit sich bringt auszuhalten.

Nachdem wir in diesem Artikel die Grundsätze behandelt haben, sind wir bereit, um uns im nächsten Artikel die Details dazu anschauen zu können.

‌* KEINE ANLAGEBERATUNG ODER EMPFEHLUNG: Die vom Autor dieses Artikels behandelten, ETFs, Fonds, und weitere Anlageformen, sind immer mit Risiken behaftet. Alle Texte sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Anlageberatung oder Empfehlung dar. Sie wurden nach bestem Wissen und Gewissen aus öffentlich zugänglichen Quellen übernommen. Alle zur Verfügung gestellten Informationen (Gedanken, Prognosen, Kommentare, Hinweise, Ratschläge, etc.) dienen allein der Bildung und der privaten Unterhaltung.

Bildquelle: Image by Nattanan Kanchanaprat from Pixabay

Zum Weiterlesen:

Artikel 1: Grundlagen der Finanzbildung in 5 Schritten
Artikel 2: Die Börse ist nicht böse – Gastartikel von Philipp
Artikel 3: Geldanlage ist nicht mühsam und kompliziert – Gastartikel von Philipp
Artikel 4: Werde Investor*in in 5 Schritten – Gastartikel von Philipp
Artikel 5: Taschengeld – Alles was du wissen musst

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