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Lasst die Kinder klettern

Klettern Kinder Sonja Martin Elterncoaching Erziehungsberatung Bonn

Zuletzt aktualisiert am 24. Februar 2019

Heute darf ich Didier Hartmann als Gastautor begrüßen. Er ist Physiotherapeut, Dozent, Kampfkunstlehrer. Auf seinem Blog schreibt er über alles was mit unserem Körper zu tun hat und was Eltern für ihre Kinder beachten können. In diesem Artikel beschreibt er, warum wir Eltern unsere Kinder untersützen sollten selbstständig zu klettern. So viel wie die Kleinen wollen.

Lasst die Kinder Klettern

Und zwar schon möglichst früh! Kinder haben den Drang zu klettern. Das merkt man schon bei
Kleinkindern, die noch gar nicht gehen können. Sie fangen schon an, sich an Gegenständen
hochzuziehen, in Mama’s Bett zu klettern oder auf’s Sofa drauf oder vom Sofa runter. Dazu muss man sein Kind nicht auffordern. Kinder fangen ganz natürlicherweise das Klettern an, sobald sich irgendwo eine Gelegenheit ergibt und es nicht verboten wird.

Klettern und Höhlenbau als Grundbedürfnis im Spiel von Kindern

Dieses „Klettern-wollen“ muss wohl genetisch veranlagt sein, da die Kinder sich das ja nur in den seltensten Fällen von uns Erwachsenen aus unserem Alltag abschauen können. Ähnlich, wie mit dem Klettern verhält es sich auch mit dem „Höhlenbau“. Auch das muss wohl genetisch veranlagt sein, da die Kleinen sich das ja sicher nicht von uns Eltern abschauen. Auch beim Höhlenbau kräftigen die Kinder ihren Körper reichlich, da sie oft für ihre kleinen Körper große Materialien bewegen, wie riesige Sofakissen, Stühle, schwere Decken etc.

So kannst du dein Kind unterstützen

Wenn Du ein Spielbett hast, mit einer Kletterwand oder Sprossenwand/Leiter am Bett, werden die Kinder es lieben dort hochzusteigen. Hilf ihnen dabei nur so viel, wie es nötig ist! Die Kinder lernen unglaublich schnell und entwickeln zügig ausreichend Stärke in den Fingern und im restlichen Körper um sich ordentlich festzuhalten.

Zeige Deinem Kind anfangs wo es am Besten als nächstes welches Körperteil (Bein oder Hand)
zu welcher Sprosse weiterbewegt. Auf diese Art lernt es auch seine Aufmerksamkeit zu
fokussieren. Du wirst schnell merken, wann dein Kind keine wirkliche Hilfe mehr braucht.
Zuschauen ist natürlich immer von kleinen Kindern erwünscht. Sie orientieren sich an deinem
Gesichtsausdruck, ob eine Situation als gefährlich, lustig oder als sehr schmerzhaft einzustufen
ist. (Ja, auch die Schmerzsensibilität wird über solche Rückkopplung „erlernt“.)

Wenn Du deinem Kind eine Klettermöglichkeit in seinem Zimmer bietest, dann wird es diese mit Sicherheit von selbst reichlich nutzen.

Wie können Klettermöglichkeiten im Kleinkindzimmer aussehen?

Google dazu am Besten „Spielbett“. Gut ist es, wenn es neben einer Leiter/Sprossenwand auch ein dickes Seil gibt, dass über einen Ausläufer vom oberen Teil des Betts herunterhängt. Auch daran werden Kinder hochklettern oder sich festhalten. Eine Rutsche dazu ist natürlich perfekt, dann klettern die Kinder ständig rauf und rutschen runter.

Mit stabilen Hacken in der Decke kann man auch einfach ein Trapez, ein paar Ringe oder eine Schaukel von der Decke hängen lassen oder diese Gerätschaften abwechselnd anhängen.

Kinder die eine Gelegenheit zum Klettern bekommen, machen schnell Fortschritte

Den Unterschied siehst du dann schnell, wenn dein Kind Besuch von Gleichaltrigen hat, die keine Klettermöglichkeiten haben oder wo das Klettern zuhause aus Sicherheitsgründen verboten ist. Die Freunde deines Kindes werden ebenfalls klettern wollen, aber tun sich dabei schwer, brauchen unverzichtbar die Hilfe eines Erwachsenen, um nicht „abzustürzen“.

Kinder kräften wichtige Muskelgruppen beim Klettern

Beim Klettern kräftigen die Kleinen dabei nicht nur die Greifmuskeln. Auch die Bauchmuskeln werden diagonal als Kraftübermittler beispielsweise vom rechten Arm zum linken Bein aktiviert. Und das immer im Wechsel überkreuz. Das Kind lernt seine Körperteile sinnvoll zu koordinieren und kräftigt seinen gesamten Körper, muss es ja sein Körpergewicht von Sprosse zu Sprosse hochziehen & – drücken.

 

Also lasst die Kinder machen, gebt ihnen den Freiraum ihre Kraft kennenzulernen, auch wenn
dann Teile des Schlafzimmers im Wohnzimmer liegen und umgekehrt…

Unterstütze dein Kind beim Klettern. Gib ihm Kletter und Spielmöglichkeiten in seinem Zimmer.

So stellst du schon sehr früh die Weichen für seine spätere Rückengesundheit und der aufrechten Haltung.

 

Gastbeitrag von Didier HartmannDidier Hartmann
Physiotherapeut, Dozent, Kampfkunstlehrer
www.crossphysio-coach.com

 

Zum Weiterlesen

Den natürlichen kindlichen Bewegungsdrang fördern, Didier Hartmann

Warum wir Kindern nicht helfen, sondern sie unterstützen sollten

Lasst eure Kinder spielen! Was Eltern von Maria Montessori lernen können

 

 

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