Zuletzt aktualisiert am 17. April 2020
Kennst du Paul Watzlawicks Anleitung zum Unglücklichsein? Ich habe es vor einigen Jahren gelesen und heute gebe ich dir ein paar Tipps im Stile dieses Buches. Wie du dein Kind so richtig falsch erziehst:
- Motiviere dein Kind mit Kritik. Reite auf seinen Schwächen herum. So deprimierst du sein Bedürfnis nach Anerkennung richtig!
- Höre deinem Kind nicht zu. Frage nie wie sein Tag war und sage möglichst oft: „Du störst mich gerade.“ zu deinem Kind.
- Vermeide Körperkontakt zu deinem Kind von Anfang an. Das Baby kann auch in der Babywippe liegen. Nimm es nicht in den Arm und lasse es auf keinen Fall nachts zu dir ins Bett. So wird dein Kind noch mehr verstehen, dass es nicht wichtig für dich ist.
- Drohe deinem Kind, wenn es etwas falsch gemacht hat, dass es dir reicht und du es ins Heim oder zu sonst wem gibst. Hauptsache weg von dir.
- Mache möglichst oft Versprechungen, die du am Ende nicht einhältst. So stellst du sicher, dass sich dein Kind weder auf dich noch auf dein Wort verlassen kann und deprimierst sein Bedürfnis nach Sicherheit.
- Mache deinem Kind klar, dass es sich deine Solidarität zuerst verdienen muss. Du stehst nur auf der Seite deines Kindes, wenn es alles richtig gemacht hat. Hat es einen Fehler gemacht, muss es diesen alleine wieder ausbaden. Mache dir klar, dass Regeln wichtiger sind als die Beziehung zu deinem Kind.
- Glaube Erwachsenen immer mehr als deinem eigenen Kind. Wenn der Lehrer oder die Nachbarn etwas über dein Kind sagen und sich beschweren, haben sie natürlich eher recht als dein Kind. So lernt dein Kind, dass einem in Beziehungen nicht geholfen wird. Es verliert jegliches Vertrauen und wird sich einsam und allein fühlen. Dafür wird es eine erzwungene Autonomie an den Tag legen und lernen alles alleine zu bewältigen.
- Du weißt viel besser, was dein Kind braucht. Traue deinem Kind nichts zu, schließlich ist es ja noch ein Kind. Denke daran, dass du selbst alle Entscheidungen für dein Kind treffen musst. So nimmst du deinem Kind jegliche Autonomie und es wird nicht mehr wissen, was es selbst will.
- Dein Kind hat keine Geheimnisse vor dir. Sehe es am besten gar nicht als eigene Person an. Schließlich lebt es in deinen vier Wänden. Darum darfst du auch alles über dein Kind wissen. Durchsuche regelmäßig sein Zimmer und lese sein Tagebuch. So lernt dein Kind, dass es in Beziehungen nicht sicher ist, sondern andere seine Grenzen überschreiten.
- Bringe deinem Kind nicht bei, dass es „Nein“ sagen darf. Und wenn es dieses Wort kennt, dann achte es nicht. So sorgst du dafür, dass dein Kind keine Privatsphäre hat. Es wird nicht mehr wissen, wo seine persönlichen Grenzen sind und es wird auch die Grenzen anderer nicht mehr erkennen.
Diese 10 Regeln habe ich dem Buch „Kinder falsch erziehen – aber richtig“ von Rainer Sachse und Jana Fasbender entnommen. Ich finde es sehr spannend, da die beiden Psychologen sind und mit Erwachsenen arbeiten. Aus den Störungen ihrer Patienten entnehmen sie, was ihre Eltern damals in der Erziehung so richtig falsch gemacht haben. Einziger Trost: Wir sind nicht alleine: Fast alle Eltern haben das eine oder andere Bedürfnis in der Eltern-Kind Beziehung enttäuscht. Wir haben also selbst als Kinder einiges gehört und erlebt, dass für unsere psychische Gesundheit nicht gut war. Heute können wir es bei unseren Kindern anders machen.
Ein Schlüssel zu einer „richtigen“ Erziehung ist, seine eigenen Themen zu klären. Dabei kann es dir helfen Blogs und Elternratgeber zu lesen. Da die Meinung über Erziehung weit auseinander gehen kann, rate ich dir deinen eigenen Weg und deine eigene Haltung zu entwickeln. Vielleicht ja in einer Elternberatung oder im Coaching.
Unsere Kinder triggern unsere wunden Punkte. Dabei können wir viel über uns lernen und uns gleichzeitig gut um unsere Kinder kümmern.
Ergreife deine Chance!
Buchempfehlungen:
„Kinder falsch erziehen – aber richtig“ von Rainer Sachse und Jana Fasbender
„Anleitung zum Unglücklichsein“ von Paul Watzlawik
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11. Beantworte deinem Kind keine Fragen über Themen die es interessiert. So lernt es Dinge selber zu recherchieren und keine Erwachsen zu nerven.
Viele Grüße
Christian
Es tut mir direkt in der Seele weh, diese zehn Punkte zu lesen. Und die Feststellung, dass noch immer viele Kinder so „erzogen“ werden. Ich habe einige Freundinnen, bei denen das so lief und die auch viel davon an ihre Kinder weitergeben. Das ist furchtbar traurig, sie sollten das alle lesen.
Lieber Gruß
Berdien
Hallo Berdien,
mir tat es auch in der Seele weh dieses Buch zu lesen. Aber ich beobachte leider auch heute noch Eltern, die teilweise so mit ihren Kindern umgehen. Ich hoffe, dass sie irgendwann wach gerüttelt werden! Die meisten Leser*innen hier sind ja eh auf einem ganz anderen Weg!
Liebe Grüße,
Sonja
sehr wahr! 7 von 10 wurden bei mir angewandt – es war zach, aber ich habs überstanden und gebe es eben nicht an meine 3 Kinder weiter. wir kommunizieren, haben eine Beziehung, sind alle 5 wichtig (von der jüngsten bis zum papa) und in unseren unterschieden wertvoll. ja, ich stimme dem volloinhaltlich zu. ja, menschen sind robust und überstehen das auch.
Hallo Yvonne,
das ist wirklich zach! Ich bewundere, dass du heute anders mit deinen Kindern umgehen kannst. Was du hast nennt man Resilienz. Du hast es geschafft aus diesem schwierigen Umfeld unbeschadet heraus zu kommen.
Viele Grüße,
Sonja